Cognitive IT: Bessere Entscheidungen in kürzerer Zeit

Bildquelle: StefanVeres / AFCEA

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Während das Öl die Weltwirtschaft des 20. Jahrhunderts antrieb, so wird dies für das 21. Jahrhundert der Verfügbarkeit und Auswertung von Daten nachgesagt. Da die Anzahl digitalisierter Daten aber immer umfangreicher wird, bedarf es kognitiver IT-Systeme, um Licht ins Datendickicht zu bringen. Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH sprach am 27. April 2016 bei der AFCEA Fachausstellung in Bonn-Bad Godesberg über „Cognitive – die neue Ära der Digitalisierung“.

Vor fünf Jahren gewann der von IBM entwickelte Großrechner Watson die US-Gameshow Jeopardy. Auf einen Schlag drang ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, dass ein Computer in der Lage ist, vorgegebene Antworten zu verstehen, in Sekundenbruchteilen zu analysieren und die dazu passende Frage zu formulieren. Watson ließ seinen menschlichen Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance. Laut Martina Koederitz war der überzeugende Sieg Watsons kein PR-Gag ihres Unternehmens, sondern der Aufbruch in eine neue Zeitrechnung. Umso mehr, als sich das lernende IT-System seit 2011 beständig weiter entwickelt habe. Sie weiß: „Die Leistungsfähigkeit der heutigen Watson-Generation übersteigt die der Jeopardy-Version um 2.400 Prozent.“ Mittlerweile könne der Supercomputer Bilder erkennen und richtig interpretieren. Dies ermögliche den Einsatz in der Medizin und im Verkehrswesen. Etwa bei der Krebsdiagnostik oder dem Lenken von Verkehrsströmen. Der Einsatz kognitiver – also lernender – IT-Systeme etabliert sich zusehends und entwickelt sich zu einem echten Geschäftsmodell.

„Die Technologie und Digitalisierung schreitet hochdynamisch voran“, zeigt sich die Chefin von IBM Deutschland überzeugt. Die Einführung des Smartphones läge erst zehn Jahre zurück und habe bereits eine ganze Generation von Heranwachsenden geprägt. Jetzt trete diese Generation in die Berufswelt ein und dränge in die Unternehmen. Start-Ups wie Zalando, Uber, Airbnb und Spotify hätten dank der Digitalisierung sehr schnell Zugang zu etablierten Märkten gefunden und sich behauptet.

Für Koederitz ist es deshalb klar, dass mit der Digitalisierung Schritt gehalten werden müsse. Schon heute seien 9 Milliarden Geräte weltweit vernetzt. Diese Zahl werde weiter rasant ansteigen. Umso mehr, als diese Entwicklung in allen Industrien gleichzeitig stattfinde und immer mehr reale Dinge miteinander verknüpfe; Stichwort ‚Internet der Dinge‘. „Es entsteht eine neue Form der Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Der Start in die kognitive Ära wird damit einhergehen“, ist sich die IBM-Managerin sicher. Denn es werde darauf ankommen, eine beständig steigende Datenmenge am besten, schnellsten und präzisesten auszuwerten. Alle Unternehmen und Verwaltungen seien zukünftig darauf angewiesen. Und auch die Streitkräfte würden von Cognitive Computing profitieren. In Einsatzgebieten wären fundierte und analytische Lagebilder in Echtzeit verfügbar. Prognosen über Ausfälle von wichtigen Gerätschaften könnten zuverlässig gestellt werden, um Wartungen vorzuziehen und damit im Sinne der Ausfallsicherheit zu wirken.

Gewiss sei bei der digitalen Vision die ethische Frage zu berücksichtigen und zu diskutieren. Doch laut Koederitz dürfe der Mensch keine Angst davor haben, Daten zu nutzen und dank kognitiver Systeme zu interpretieren. Denn: „Letztlich entscheidet der Mensch, was er wissen möchte und mit welchem Dateninput er die intelligenten Systeme füttert.“ Dank der erhaltenen Handlungsempfehlungen verfüge er über eine Grundlage, mit der er in kürzerer Zeit bessere Entscheidungen treffen könne. Nicht zuletzt deshalb werden sich kognitive IT-Systeme als innovative Partner für Wirtschaft und Verwaltung weiter etablieren und unentbehrlich machen.

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