Es wird Zeit für eine neue IT-Sicherheit!

(Bildquelle: BWI)

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Zum zwölften Mal hat Anfang September die Koblenzer IT-Tagung in der Rhein-Mosel-Halle stattgefunden. Zahlreiche Experten aus Bundeswehr und Industrie beleuchteten das Thema „Vernetzung und Technik – der Weg zur Informationssicherheit im Einsatz“ aus verschiedenen Perspektiven. Rund 430 Besucher folgten der Einladung der des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und des Anwenderforums für Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung Bonn e.V. (AFCEA) nach Koblenz.

Aktuell ist bei der Bundeswehr in Sachen „Informationstechnik“ einiges in Bewegung. So verdeutlichte Generalmajor Klaus Veit, Vizepräsident (militärisch) des BAAINBw, dass derzeit eine moderate Nachjustierung beim BAAINBw anstehe. Mit der BWI als Inhouse-Gesellschaft ergäben sich weitere Änderungen und Aufgaben und im Oktober nähme die Abteilung Cyber/IT (CIT) im Bundesverteidigungsministerium (BMVg) ihre Arbeit auf. Einen Einblick in diesen neuen Bereich gab Generalmajor Ludwig Leinhos, Leiter Aufbaustab Cyber/InfoR BMVg. Die Veränderungen, die mit dem Aufbau des Organisationsbereichs Cyber/Informationsraum einhergehen, seien „fast schon revolutionär“. Digitalisierung werde damit auch bei der Bundeswehr zum Kernthema, das in der Abteilung in den beiden Säulen „Plan“ und „Build & Run“ abgebildet werde. Leinhos betonte, dass sich die Bundeswehr hier an der NATO anlehne, die eine zusätzliche Domäne neben Land, Luft, See und Weltraum definiert hat. Auch sei man sich der gesamtstaatlichen Bedeutung des Themas bewusst – ein Ressort alleine könne diese Aufgabe nicht bewältigen. Bis 2021 soll die Zielstruktur eingenommen sein.

Trennung zwischen Innerer und Äußerer Sicherheit löst sich auf

Klaus Vitt bestätigte die Auffassung von Generalmajor Leinhos. Für den Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik und Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren fielen Innere und Äußere Sicherheit nirgends so sehr zusammen wie im Cyberraum. In einer Zeit, in der alle Lebensbereiche digital durchdrungen werden, habe der Staat die Aufgabe, seine Bürger, seine Wirtschaft und seine Werte zu schützen. Die anstehende Konsolidierung der Rechenzentren des Bundes sei auch vor dem Hintergrund der IT-Sicherheit gefallen. Besondere Herausforderungen benannte er bei Datenschutz und Kryptografie. Immer mehr Daten würden bewegt, doch sei die derzeitige Gesetzgebung nicht mehr zeitgemäß. Vitt forderte unter andere EU-einheitliche Regelungen. Bei der Kryptografie sei die Frage zu klären, wie damit einerseits der Schutz von Bürgern und Unternehmen und andererseits im Ermittlungsfall die Strafverfolgung gewährleistet werden könne.

„Mit der Digitalisierung rüsten auch die bösen Buben auf“, sagte Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Dem will das BSI unter anderem mit Kooperationen begegnen, um den Informations- und Erfahrungsaustausch zu verbessern und das Bewusstsein für die Gefahren bei Nutzern und Politik zu erhöhen. Auch müsse man darüber nachdenken, ob man Bundeswehrkräfte bei nationalen Cyberlagen nutzen wolle.

Ausblick auf die BWI als Inhouse-Gesellschaft

Die BWI wird ab Ende des Jahres als Inhouse-Gesellschaft firmieren und künftig strategisch in der BMVg-Abteilung CIT geführt werden. Ulrich Meister ist der künftige designierte Vorsitzender dieser Gesellschaft und derzeitig Mitglied der Geschäftsführung BWI Informationstechnik GmbH. Er sieht für die BWI viele Chancen durch die Digitalisierung: Die BWI habe mit dem HERKULES-Projekt eine Transformationskompetenz aufgebaut wie kaum ein zweites Unternehmen. Sie könne zudem deutschlandweit einen Flächenservice bieten. Meister berichtete von seinen Erfahrungen der ersten hundert Tage in der BWI und gab einen ersten Ausblick auf die weitere Entwicklung. Die BWI müsse keinen Vergleich mit anderen Unternehmen scheuen, sagte er. Der Veränderungsdruck sei jedoch so hoch, dass ein „Weiter so“ trotz aller Erfolge nicht in Frage komme. Künftig sollen mehr Innovationsthemen in die Bundeswehr getragen werden. Außerdem sei ein Umbau zum IT-Dienstleistungszentrum des Bundes geplant.

Cyber und IT-Sicherheit bleiben ein heißes Thema

Dass Digitalisierung und IT-Sicherheit einen zunehmend größeren Stellenwert in der Bundeswehr haben werden, machten alle Vorträge und Diskussionen deutlich. Es kristallisierte sich heraus, dass Anpassungen notwendig sind, um sich diesen Herausforderungen erfolgreich stellen zu können. Die IT-Sicherheit wird sich verändern: Sie wird künftig vorausschauender und vor allem wesentlich schneller agieren müssen. Ein möglicher Weg, um sich diesen Aufgaben zu stellen, sind Kooperationen zwischen Behörden, Industrie und Organisationen wie beispielsweise der NATO.

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