Cyber Defence Conference: IT-Sicherheit bei der Bundeswehr

Bildquelle: BWI

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Hochtechnisierte Waffensysteme und global vernetzte Informations- und Kommunikationsplattformen sind ebenso potentielle Ziele von Cyberkriminellen wie andere kritische Infrastrukturen. Auf der Cyber Defence Conference 2015 (CDC) der deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT) kamen mehr als 200 Experten aus dem Bereich Militär- und Sicherheitsforschung zusammen, um über Bedrohungen aus dem Netz zu diskutieren – und über neue Möglichkeiten, diesen zu begegnen.

Digitale Übergriffe und Maßnahmen zur Gewährleistung der Cybersicherheit waren die Themen der diesjährigen DWT-Konferenz zum Thema „Handlungsfähige Streitkräfte vor neuen Herausforderungen“ am 10. und 11. November in Bad Godesberg. Wie wandeln sich durch die Bedrohung aus dem Netz die Strategie und das Handeln der Bundeswehr? Welche Veränderungen kann der neue Cyber-Aufbaustab bewirken, den Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am 1. November eingerichtet hat?

Oberst i. G. Armin Fleischmann, Referatsleiter Pol II 5 im BMVg und Mitglied des Cyber-Aufbaustabs, stellte in seiner Rede die Bedeutung des Cyberraums heraus, indem er ihn als fünfte militärische Dimension bezeichnete. Neben Land, Wasser, Luft und Weltraum gelte es, die Bundeswehr auch in der Netzwelt zukunftsfähig zu machen und zur Operationsführung im gesamten Informationsraum zu befähigen.

Das Security Operations Center als Baustein einer ganzheitlichen IT-Sicherheitsstrategie

Insgesamt gab es an den beiden Konferenztagen knapp 30 Vorträge zu zahlreichen Themenbereichen, darunter Organisationsstrukturen – Flexibilität und Interoperabilität, Zusammenarbeit von Bundeswehr, Wirtschaft und Wissenschaft und konzeptionelle Grundlagen im Hinblick auf Cyber Defence. Viel beachtet war der Vortrag von Nadine Nagel, Leiterin des Betriebskompetenzzentrums Sicherheit und Datenschutz bei der BWI. Mit dem Thema „IT-Sicherheit gestern – heute – morgen: Das Security Operations Center als nächster Schritt zum Cyber Defence Command” traf das Mitglied des Expertenkreises der Allianz für Cyber-Sicherheit des BSI den Nerv der Zuhörer. In Ihrem Vortrag sprach Nagel nicht nur über die aktuelle Bedrohungslage aus dem Netz für Bundeswehr und BWI. Sie erklärte auch, wie ein Security Operations Center (SOC) dazu beitragen kann, eine gesamtheitliche IT-Sicherheitsstrategie zu realisieren. Laut Nagel konnte die BWI bereits wichtige Grundlagen für ein SOC für die Bundeswehr legen. Dazu gehören unter anderem die Zentralisierung, Konsolidierung und Standardisierung der IT-Systeme und -Prozesse. Aber auch eine Überwachung von Sicherheitsvorkommnissen, beispielsweise von Virenvorfällen, die im Security Incident Management professionell bearbeitet werden. Nachdem die Zuhörer einen Einblick in das bekommen haben, was bei der Bundeswehr in Sachen IT-Sicherheit schon Realität ist, gab Nagel noch einen Ausblick auf die zukünftige Weiterentwicklung des SOC zu einem Cyber Defence Command, das den wachsenden Bedrohungen noch effektiver begegnen kann.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Keynote von Dr. Gundbert Scherf, Beauftragter für die strategische Steuerung nationaler und internationaler Rüstungsaktivitäten der Bundeswehr, zu den Herausforderungen der Bundeswehr, aber auch zur organisatorischen Ausrichtung der Bundeswehr hinsichtlich Cyber Defence. Er betonte die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit der Bundeswehr mit Industrie und Wissenschaft. Und das nicht nur bei der Entwicklung und Beschaffung von Hard- und Software, sondern auch bei der Rekrutierung qualifizierten IT-Personals, um die eigene Handlungsfähigkeit zu sichern.

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