Mit Mut und Menschenkenntnis – Philip Collette im Portrait

Philip Collette (Bildquelle: privat)

Philip Collette (Bildquelle: privat)

Große Projekte sind ein Fall für Philip Collette. So kümmerte sich der Senior Projektmanager beispielsweise um den Rollout von 75.000 Telefonen in der Bundeswehr. Seit 2007 arbeitet er im Leistungsverbund: mal als Coach, mal als Planer, zunächst bei der BWI Systeme, heute bei der BWI IT.

Was ist der größte Fehler, den ein Manager begehen kann? Für Philip Collette ist die Antwort klar: keine Entscheidungen zu treffen. „Wer entscheidet, macht auch mal Fehler. Damit muss man umgehen können“, erklärt der 50-Jährige. „Doch nicht in jedem Unternehmen hat man auch die Freiräume und Rückendeckung dafür – bei der BWI schon.“ Als Projektleiter in der Service Delivery der BWI IT kümmert sich Collette um ein breites Aufgabenspektrum: Er koordiniert operative Prozesse und stellt sicher, dass Ziele reibungslos und fristgerecht erreicht werden.

Jeder Job hängt an den Menschen

Beispielsweise beim Vorhaben Next Generation Network (NGNBw), der Umstellung der Telefonie der Bundeswehr auf die Voice-over-IP-Technologie. Von Oktober 2013 bis November 2014 war Collette als Projektleiter in der Region West für den Rollout von insgesamt 75.000 VoIP-, ISDN-, Analog- und Krypto-Telefonen verantwortlich. Zu der Region gehört auch die Luftwaffenkaserne Köln-Wahn, eine der größten und komplexesten Liegenschaften der Bundeswehr. Eine Zeit mit Herausforderungen, wie sich Collette erinnert: „Unsere Region hing im Plan hinterher, wir drohten unsere Liefertermine zu verpassen. Also habe ich zunächst die Gründe analysiert, die Teilprojekte neu priorisiert und den Terminplan neu aufgesetzt“, erklärt er. „Die Kollegen haben tolle Arbeit geleistet. Auch in dieser schwierigen Situation war das ein sehr produktives Miteinander.“ Und ein erfolgreiches: Am Ende konnte das Team von Bundeswehr und BWI die Zeitvorgaben einhalten. Die Region West wurde termingerecht ausgerollt.

Das Rolloutteam von Bundeswehr und BWI 2014 zum Abschluss der Rolloutmaßnahmen in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn (Bildquelle: BWI)

Das Rolloutteam von Bundeswehr und BWI 2014 zum Abschluss der Rolloutmaßnahmen in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn (Bildquelle: BWI)

Sicher auch dank klarer Entscheidungen, die nicht immer bequem waren. Philip Collette: „Erfahrungsgemäß knirscht es am Anfang immer mal wieder in einem Projekt dieser Größenordnung.“ Vor allem, wenn man die Mitarbeiter noch gar nicht kennt. „Man muss schnell ein Gespür für jeden Einzelnen entwickeln. Wer hat welche Stärken, wer entfaltet in Drucksituationen sein volles Potenzial und wen wirft so etwas eher zurück? Darauf muss man individuell eingehen“, erzählt der Mann aus Erftstadt bei Köln. In seinem Leben hat Collette gelernt, wie unterschiedliche Menschen motiviert werden können. Aufgewachsen in Belgien, hat er in Afrika und Kanada gelebt, bevor er nach Deutschland kam. Eine interkulturelle Erfahrung, die ihm heute zugutekommt. „Auch Sozialkompetenz ist wichtig, aber die trainiere ich ohnehin jeden Tag. Ich habe vier Kinder“, lacht Collette.

Immer auf der Suche nach Herausforderungen

Bereits Anfang 2007 fing der Manager bei der BWI Systeme an. Zuvor arbeitete er bei Toll Collect, kannte also Kooperationsprojekte von öffentlicher Verwaltung und Industrie. „Als ich von der BWI hörte und den Start-up-Spirit erkannte, wollte ich das Unternehmen mitgestalten. Also habe ich mich initiativ beworben und bekam eine Teamleiterstelle.“ Als Leiter des Production Supports hat Collette 2008 den Aufbau der System Management Infrastruktur im Rechenzentrum Köln-Wahn mitgestaltet. Er stellte das Team für den technischen Betrieb zusammen und definierte die Betriebsprozesse. Danach war Collette in der Service Delivery der BWI Systeme für den Betrieb des Military Message Handling System Bundeswehr (MMHSBw) verantwortlich, mit dem die deutschen Streitkräfte militärische Nachrichten verschiedener Geheimhaltungsgrade übermitteln. Als Critical Situation Manager war es in der anfänglichen Stabilisierungsphase seine Aufgabe, Optimierungsstrategien für den Betrieb des Systems zu planen und umzusetzen.

Insgesamt drei Jahre war Collette bei der BWI Systeme in unterschiedlichen Projekten tätig. Dann suchte er neue Herausforderungen. „Ich will permanent Neues lernen, das brauche ich einfach“, sagt er. Collette blieb dem Leistungsverbund treu, wechselte zur BWI Informationstechnik. Neben seiner Arbeit im Projekt NGNBw begleitete er von Mai 2010 bis Oktober 2013 beispielsweise die Integration von Systemen in Nutzung aus den Bereichen Logistik und Gesundheitswesen auf die HERKULES-Rechner. Auch am Vorhaben „Sichere Mobile Kommunikation für das Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr (SMK BMVg/Bw)“ zur sicheren Sprach- und Datenkommunikation über mobile Endgeräte war Collette beteiligt. Mit seinem Team erarbeitete er ein Konzept, das die notwendigen technische Architekturen und Prozesse für eine Implementierung bei der BWI definiert. Aktuell steht Collette IT-Architekten der Delivery-Segmente IT Service Desk und Communication Services zur Seite, um eine Ablösestrategie der Telefoninfrastruktur zu erarbeiten.

Alles andere als Standard

Es sind die unterschiedlichen Aufgaben und die Chance, persönlich zu wachsen, die Philip Collette an seinem Job schätzt. Immer wieder kann er sich Neuem widmen und an anderen Standorten arbeiten. „Ich möchte am Ende des Monats das Gefühl haben, etwas geleistet zu haben. Ich will meinen Verstand einsetzen, Verantwortung übernehmen, Dinge voranbringen. Das kann ich hier.“ Und das hat Collette schon immer getan. Nach drei abgeschlossenen handwerklichen Ausbildungen leitete er zwölf Jahre lang ein Bauunternehmen und machte mit 48 Jahren einen MBA-Abschluss im Studiengang International General Management. Ein rastloser Getriebener? Eigentlich eher ein Pragmatiker, der gerne anpackt.

Auf Tour 2014 in Georgien (Bildquelle: privat)

Auf Tour 2014 in Georgien (Bildquelle: privat)

Auch in der Freizeit. „Ich entwerfe und baue Fahrräder für mich und meine Kinder, die wir dann auf Touren mitnehmen.“ Und die führen schon einmal tausende Kilometer quer durch Georgien oder nach Kuba (Anm. d. R.: mehr erfahren Sie im Blog von Philip Collette). Bewusst zeigt er seinen Kindern Länder, in denen weit schwierigere Verhältnisse herrschen als in Deutschland. „Das hilft, ein Gespür für das Wesentliche im Leben zu bekommen“, sagt Collette.

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